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Zukunft auf der Erbse?

Am 10. Februar ist internationaler Tag der Hülsenfrüchte. Dann wird weltweit auf die positiven Eigenschaften von Hülsenfrüchten aufmerksam gemacht. Doch warum sind Erbsen, Linsen oder Bohnen für die Ernährung so interessant?

Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Lupinen, Bohnen und Co. zählen überall auf der Welt als Grundnahrungsmittel. Sie sind reich an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen und sind wahre Proteinwunder: kein anderes pflanzliches Lebensmittel enthält so viel Protein wie Hülsenfrüchte.

  • In getrocknetem Zustand beträgt der Proteingehalt 20 bis 35 %.
  • In verzehrfertigen Bohnen, Erbsen und Linsen liegt er immerhin noch bei 5 bis 10 %.
  • Lupinen enthalten sogar 40 % Eiweiß in einer für unsere Ernährung günstigen Zusammensetzung.

Durch die wertvollen Ballaststoffe machen sie lange satt. So wundert es nicht, dass Hülsenfrüchte immer beliebter werden, zumal sie auch sehr günstig sind. Lag der Verbrauch pro Bundesbürger:in im Jahr 2013 bei nur einem halben Kilo, sind es im Jahr 2017 schon 1,3 Kilogramm. Die Planetary Health Diet, ein Speiseplan, der die Gesundheit des Menschen und des Planeten gleichermaßen schützt, empfiehlt beispielsweise einen Pro-Kopf-Verbrauch von 27 Kilogramm pro Jahr, das sind 75 Gramm Hülsenfrüchte pro Tag.

Viele Alternativprodukte bestehen heute aus Hülsenfrüchten. Fleischalternativen wie vegane Würstchen, Bratlinge oder Burgerpattys bestehen oft aus Sojaprotein oder Erbsenprotein. Tofu wird aus Soja gemacht. Tofuähnliche Produkte gibt es mittlerweile auch aus Kichererbsen oder Lupinen. Hülsenfrüchte liegen auch vielen Milch- und Joghurtalternativen zugrunde, wie bei Soja- oder Erbsendrink. Und im Nudelsortiment findet man heute Produkte aus Linsen, Erbsen oder Kichererbsen. Neben Nudeln gibt es Produkte wie Couscous und eine Art Reiskörner aus Kichererbsenmehl.

Ihr Anbau hat zudem bedeutende Vorteile für Landwirtschaft und Klima. Einer der Vorteile ist, dass sie durch ihre Symbiose mit Knöllchenbakterien atmosphärischen Stickstoff aus der Luft anreichern, was die Bodenfruchtbarkeit fördert. Hülsenfrüchte brauchen beim Anbau nur geringe Mengen an Stickstoffdüngung. Außerdem haben sie nur einen geringen bis mäßig hohen Wasserbedarf.

Hauptanbauländer für Sojabohnen sind Brasilien, Argentinien und die USA, denn die Bohnen benötigen viel Wärme. Allerdings sind die in den großen Tropenwaldregionen in Asien und Mittel-/Südamerika erfolgten Flächenumwandlungen für den Anbau von Soja eine der Hauptursachen für Entwaldung und stehen zunehmend in der Kritik von Umweltorganisationen. Inzwischen ist der Anbau von Soja auch in Deutschland möglich, vor allem in den südlichen Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern. Um den Anbau heimischer Leguminosen für Landwirtinnen und Landwirte attraktiver zu machen, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) im Jahr 2012 eine Eiweißpflanzenstrategie für Deutschland ins Leben gerufen.

Du interessierst dich für Hülsenfrüchte aus Deutschland? Über unseren LebensMittelPunkt Wehrda organisieren wir so genannte Food-Coops, also Gemeinschaftskäufe bei Kleinbäuer:innen und Kleinerzeuger:innen. So kommst du ganz einfach zum Beispiel an dunkelgrüne, gelbe, rote und schwarze Linsen oder Kichererbsen aus Friedberg. Hier findest du dazu weitere Informationen. Wenn du mitbestellen möchtest oder regelmäßig informiert werden willst, schreibe bitte an: lebensmittelpunkt.wehrda@gmail.com oder Whatsapp/Telegram an 0176-21248928. Außerdem gibt es eine Telegram-Gruppe (LMP Wehrda Infoaustausch), in der du Neuigkeiten erfährst.


Warum Hülsenfrüchte ihren eigenen Mottotag verdienen

  • Sie sind gut für die Artenvielfalt: Anders als Getreide wie Roggen, Weizen oder Gerste, haben sie Blüten. Bienen, Hummeln und anderen Insekten bieten sie darum Nahrung.
  • Sie bringen Vielfalt und Geschmack auf den Tisch: Fachleute empfehlen einen deutlich geringeren Fleischverzehr. Hier können pflanzliche Alternativen aus Hülsenfrüchten punkten. Außerdem sind sie gut für die Darmflora.
  • Sie „boosten“ den Boden: Knöllchenbakterien an den Wurzeln binden Stickstoff aus der Luft und machen ihn für Pflanzen verfügbar. Außerdem bilden Leguminosen weit verzweigte Wurzelsysteme, die den Boden auflockern.
  • Sie erhöhen die Bodenfruchtbarkeit: Wenn die Pflanzen und Wurzeln absterben, freuen sich Bodenorganismen über die Pflanzenreste als willkommene Nahrung und wandeln diese in wertvollen Humus um.
  • Sie eignen sich als Futtermittel für Tiere mit hohem Eiweißbedarf: Schweine, Rinder und Hühner profitieren vom von der günstigen Eiweiß-Zusammensetzung.
  • Sie sind genügsam: Hülsenfrüchte haben in der Regel einen geringen bis mäßig hohen Wasserbedarf.

Hülsenfrüchte werden also immer wichtiger für uns. Darum planen wir Veranstaltungen über Hülsenfrüchte, die sich mit den Vorteilen von Hülsenfrüchten beschäftigen. Natürlich sollen sie dann auch gleich probiert werden! Schaut also regelmäßig auf unserer Website vorbei oder auf unseren Social Media-Kanälen.

Hülsenfrüchte in Marburg

Unsere Ernährungsrätin Tanja bietet euch außerdem in Wehrda die Chance, ihren Hülsenfrüchte-Schaugarten kennenzulernen. Dort baut Tanja über 30 verschiedene Sorten Hülsenfrüchte an.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Hülsenfrüchten gemacht? Wollt ihr eure Lieblingsrezepte mit uns teilen? Dann schreibt uns: info@ernaehrungsrat-marburg.de.