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PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄTSSTADT MARBURG


Nr. 119 / 31. Mai 2024
„LebensMittelPunkt“ für Wehrda Stadtteil-Zentrum
für nachhaltige Ernährung hat eröffnet

Marburg. Die Ernährung im Stadtteil Wehrda klimafreundlich und nachhaltig gestalten, das hat sich eine engagierte Gemeinschaft zum Ziel gesetzt. Mit der Eröffnung des Bildungs- und Begegnungsorts „LebensMittelPunkt“ sind sie diesem Ziel ein Stück nähergekommen. Die Stadt Marburg hat das Projekt des Ernährungsrates Marburg und Umgebung unterstützt, ein eigenes Stadtteil-Zentrum für nachhaltige Ernährung zu schaffen.

„Wenn wir über Themen wie Klimawandel und Nachhaltigkeit sprechen, wird oftmals vergessen,
welch große Rolle die Ernährung dabei spielt: Sie hinterlässt den größten ökologischen Fußabdruck“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und ergänzte: „Gleichzeitig ist Essen auch ein zentraler Bestandteil von Lebensqualität, der nicht sanktioniert werden sollte. Um Menschen dafür zu gewinnen, sich verantwortungsbewusst und nachhaltig zu ernähren, braucht es Anreize. “Solch einen Anreiz gibt der „LebensMittelpunkt“ (LMP) Wehrda, ein Projekt des Ernährungsrats Marburg und Umgebung e.V. (EMU).

Stadträtin Kirsten Dinnebier dankte dem EMU während der Eröffnung des LMP für diesen
Bildungs- und Begegnungsort in Wehrda. „Damit ermöglichen Sie eine regionale, nachhaltige und
ressourcenschonende Nahversorgung in einem Marburg Stadtteil“, sagte die
Gesundheitsdezernentin. Mit dem Projekt, das durch einen Arbeitskreis des EMU initiiert wurde,
soll Ernährungssouveränität für den Stadtteil bis 2030 erreicht werden. Damit werde ein Beitrag zur
Ernährungswende geleistet – sowie zum erklärten Ziel der Stadt, Klimaneutralität bis 2030 zu
erreichen. „Als Stadt sind wir darauf angewiesen, dass alle bei der Umsetzung unserer Klimaziele
mitwirken“, so die Stadträtin.

Der „LebensMittelpunkt“ befindet sich in einem ehemaligen Frisörladen – im früheren Backhaus –
im Ortskern von Wehrda und bietet auf 70 Quadratmetern einen sogenannten Foodverteiler und
Ernährungsbildungsraum für gesunde, klimafreundliche und soziale Lebensmittel. So ist das LMP
zum einen Verteilpunkt, an dem die Waren von Marburger Lebensmittel-Initiativen, Bauern und
handwerklichen Lebensmittel-Erzeuger*innen gesammelt und von dem aus sie verteilt werden. Der
Foodverteiler enthält ein Lager zur Unterbringung von gemeinschaftlich beschafften Lebensmitteln
sowie eine Umpackstation. Zum anderen gibt es einen Bildungsraum, in dem beispielsweise Kurse,
Workshops, Vorträge, Verkostungen, Themenabende sowie eine Saatgut-Börse stattfinden.
Ausstellungen, Info-Ecke und Bibliothek tragen zur Ernährungsbildung und Aufklärung bei – etwa
über regionale Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

„Mit dem LMP Wehrda ist nun ein Ort in Wehrda geschaffen worden, an dem sich Bürgerinnen im Stadtteil über regionale Lebensmittel informieren können, Teil einer Einkaufsgemeinschaft oder auch Teilnehmerinnen von Bildungsveranstaltungen werden können“, fasste Stadträtin Dinnebier
zusammen. Dafür haben mehrere Fachdienste der Stadt Förderungen für den LMP zur Verfügung
gestellt, unter anderem für Renovierung und Raummiete, Verbrauchsmaterialien oder Saatgut.
Insgesamt betrug die Förderungssumme für den LMP 2023 rund 20.300 Euro.

Zum Hintergrund
Im Oktober 2020 haben die Gesunde Stadt Marburg und andere lokale und regionale Akteurinnen Marburgs den Ernährungsrat Marburg und Umgebung (EMU) als eigenständiges und unabhängiges Netzwerk gegründet – mit dem Ziel, gemeinsam mit Politik und Verwaltung den Wandel des lokalen Ernährungssystems zu gestalten, damit es zukunftsfähig, gerecht und nachhaltig wird. Der EMU ist ein Zusammenschluss von Akteurinnen aus Land- und Ernährungswirtschaft, von
Lebensmittelhandwerk und Gastronomie, von alternativen Erzeugungs- und Handelsmodellen, von
Initiativen aus der Stadt wie Urban Gardening oder Food Saving, von Bildung und Wissenschaft
sowie von engagierten Bürgerinnen und Verbraucherinnen. Die Gesunde Stadt unterstützt den
Ernährungsrat auch weiterhin.

1: Regionale, nachhaltige und ressourcenschonende Nahversorgung bietet der „LebensMittelPunkt“
in Wehrda. Stadträtin Kirsten Dinnebier (3. v. links) freute sich gemeinsam mit den Beteiligten über
die Eröffnung.

2: Stadträtin Kirsten Dinnebier (Mitte) dankte den beiden Projektverantwortlichen Tanja Neuschild
(links) und Melissa Roth stellvertretend für das Engagement aller Beteiligten.
(Fotos: Theresa Graf)