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Öffentliche Flächen sollten öffentlichen Interessen dienen

Der Ernährungsrat Marburg und Umgebung (EMU) und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) übergeben den Kriterienkatalog für gemeinwohlorientierte Verpachtung öffentlicher Agrarflächen an Stadtrat Dr. Michael Kopatz.

„Sie rennen bei mir offene Türen ein!“ So reagierte Dr. Kopatz auf die Forderung von AbL und Ernährungsrat, bei der Verpachtung öffentlicher Flächen Kriterien des Gemeinwohls zu berücksichtigen.
Die Aktion im Marburger Rathaus am 13. Dezember hatte ein Vorbild: Am 25.11. war der Kriterienkatalog in über 30 deutschen Städten, darunter Erfurt, Dresden, Köln und Wiesbaden, verteilt worden. Bei der Hauptaktion in Erfurt übergaben Vertreter*innen der AbL Mitteldeutschland einen Präsentkorb an Oberbürgermeister Bausewein. Mit der Erarbeitung von lokal angepassten Verpachtungskriterien ist die Stadt beispielhaft vorangegangen. Auf den 1000 Hektar städtischer Eigentumsfläche können nun gesunde Lebensmittel für die Menschen vor Ort erzeugt werden, unabhängig von globalen Lieferketten.

Nicht nur Kommunen und Städte, sondern auch die Bundesregierung greift aktuell das Thema Verpachtung öffentlicher Flächen auf. Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatten im November mitgeteilt, die Flächen der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) in Zukunft wie im Koalitionsvertrag angekündigt, nicht weiter zu privatisieren. Stattdessen sollen nun nachhaltige Verpachtungskriterien entwickelt werden.

Auch Stadtrat Kopatz ist überzeugt: „Unternehmen bewegen sich nur, wenn Politik die Rahmenbedingungen verändert.“ Er verspricht, mit dem Marburger Ernährungsrat und der AbL weiter über das Thema Ernährungssouveränität im Gespräch zu bleiben.

Der Kriterienkatalog kann auf www.abl-mitteldeutschland.de heruntergeladen werden.