Faba Talks bieten einen Vortrag zum Thema Klima-Abgabe auf Fleisch- und Milchprodukte an.
Rund 8 % der deutschen THG-Emissionen entfallen auf die Landwirtschaft, wobei der Großteil bei der Produktion tierischer Nahrungsmittel wie Fleisch und Milchprodukten entsteht. Im Gegensatz zu anderen Sektoren lassen sich diese Emissionen nur schwer durch neue Produktionstechnologien senken. Während die übrigen Sektoren mit der Zeit zunehmend klimaneutral werden, würde der Anteil der Landwirtschaft an den Gesamtemissionen weiter steigen, sofern dort keine Emissionsreduktionen erfolgen.
Um die Emissionen in der Landwirtschaft zu senken, ist daher ein grundlegender Wandel im Konsumverhalten erforderlich. Da ordnungspolitische Maßnahmen wie einst der „Veggie-Day“ in der Bevölkerung oft auf Ablehnung stoßen, könnte eine Klima-Abgabe auf emissionsintensive Lebensmittel eine wirksame Alternative sein. Diese würde die Konsumentscheidung vollends den Konsumentinnen und Konsumenten überlassen, gleichzeitig aber die negativen Effekte dieses Konsums für Klima und Gesellschaft einpreisen – das Steak vom Rind würde teurer, das pflanzenbasierte „Steak“ hingegen nicht.
Diese Maßnahme hätte das Potenzial, die Emissionen im Agrarsektor erheblich zu reduzieren. Um soziale Ungleichheiten abzufedern, könnte die Abgabe mit einem Klimageld kombiniert werden. Auf diese Weise ließen sich nicht nur die Einsparziele im Agrarsektor erreichen, sondern auch erhebliche Steuereinnahmen generieren und an die Haushalte zurückerstatten. Besonders einkommensschwache Haushalte würden dadurch entlastet, während nachhaltiger Konsum attraktiver würde.
Julian Schaper ist Klimaökonom und war während seiner Forschung zur Klima-Abgabe auf tierische Lebensmittel als Gastwissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig. Derzeit arbeitet er bei der Politikberatungsfirma Technopolis, die verschiedene Bundesministerien und die EU-Kommission bei der Konzeption und Bewertung klimapolitischer Instrumente unterstützt. Zudem ist er Mitglied des wissenschaftlichen Stabs des Expertenrats für Klimafragen (ERK).
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